So führst du Teams unsichtbar mit Pacing und Leading

So führst du Teams unsichtbar mit Pacing und Leading

December 04, 20250 min read
Hand aufs Herz: Wie oft hast du in den letzten Monaten in schwarze Kacheln auf deinem Bildschirm gestarrt und dich gefragt, ob deine Botschaft wirklich ankommt? Das Führen hybrider Teams – also die Mischung aus Präsenz im Büro und Remote-Arbeit – hat eine unsichtbare Glaswand zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden errichtet. Die subtilen Signale, das schnelle Nicken im Flur, die spürbare Energie im Konferenzraum – all das scheint im digitalen Äther zu verpuffen. Doch was wäre, wenn ich dir sage, dass die effektivste Führungsmethode gar keine lauten Ansagen benötigt, sondern auf einer tiefenpsychologischen Mechanik beruht, die online genauso wirkmächtig ist wie offline? Hier kommt Pacing und Leading ins Spiel. Es ist eines der mächtigsten Werkzeuge aus der NLP Führung (Neuro-Linguistisches Programmieren) und der Schlüssel, um die emotionale Distanz des "Hybriden Arbeitens" zu überbrücken. Es geht nicht darum, lauter zu sprechen, sondern dich so präzise auf dein Gegenüber einzuschwingen, dass Führung nicht als Befehl, sondern als natürliche Konsequenz empfunden wird. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Psychologie der Einflussnahme ein und ich zeige dir, wie du Rapport aufbauen kannst, selbst wenn Hunderte Kilometer Glasfaserkabel zwischen dir und deinem Team liegen.

Die Psychologie der Synchronisation: Was genau ist Pacing und Leading?

Vielleicht hast du den Begriff schon einmal gehört, aber lass uns die Tiefe dahinter verstehen. Viele fragen sich: Was genau ist Pacing und Leading? Stell dir zwei Metonome vor, die auf einer beweglichen Unterlage stehen. Nach kurzer Zeit schwingen sie im perfekten Einklang. Das ist ein physikalisches Gesetz der Resonanz. In der zwischenmenschlichen Kommunikation funktioniert unser Nervensystem ähnlich. Wir suchen instinktiv nach Ähnlichkeit, nach Sicherheit, nach dem Gefühl: "Der andere tickt wie ich." Pacing (das Englisch Wort für Schritthalten) bedeutet, den anderen genau dort abzuholen, wo er gerade steht – emotional, kognitiv und physiologisch. Es ist das Spiegeln der Realität deines Gegenübers. Du akzeptierst seine Weltsicht, sein Tempo, seine Sprache und sogar seine Körperhaltung. Du signalisierst: "Ich sehe dich. Ich verstehe dich. Ich bin bei dir." Leading (Führen) ist der zweite Schritt. Sobald die Verbindung (der Rapport) steht, veränderst du langsam dein eigenes Verhalten in die gewünschte Richtung. Wenn das Pacing erfolgreich war, wird dein Gegenüber dir unbewusst folgen. In einer Welt, in der hybrides Arbeiten oft zu Isolation führt, ist Pacing der Klebstoff, der Teams zusammenhält. Ohne Pacing ist Leading nur dominantes Drängen, das Widerstand erzeugt. Mit Pacing wird Leading zu einem Tanz.

Die Herausforderung: Die digitale Glaswand durchbrechen

Im physischen Raum passiert viel Pacing unbewusst. Wir gleichen unsere Atmung an, nehmen eine ähnliche Sitzhaltung ein. Doch wie funktioniert das, wenn wir nur einen Kopf und Schultern auf einem Bildschirm sehen? Die größte Gefahr für Führungskräfte in hybriden Setups ist der Verlust der kalibrieren Wahrnehmung. Du kommst mit Energie und neuen Zielen in das Meeting, während dein Mitarbeiter vielleicht gerade IT-Probleme hatte oder vom Home-Office-Alltag erschöpft ist. Wenn du jetzt sofort mit "Leading" beginnst (Ziele setzen, Fordern), prallst du ab. Um deine Führungskompetenz zu entwickeln, musst du lernen, diese Diskrepanz wahrzunehmen und strategisch zu überbrücken.

Praxis-Strategie: Wie baue ich Rapport über Zoom auf?

Eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt werden, ist: Wie baue ich Rapport über Zoom auf? Viele glauben, Rapport sei digital kaum möglich. Das ist ein Irrtum. Die Kanäle sind begrenzter, aber gerade deshalb musst du sie präziser nutzen. Hier ist deine Kommunikationstechnik für den digitalen Raum:

1. Akustisches Pacing (Paraverbal)

Da die Körpersprache limitiert ist, wird die Stimme zum wichtigsten Instrument. Achte genau auf das Sprechtempo, die Lautstärke und die Pausen deines Gegenübers.
  • Spricht dein Mitarbeiter langsam und bedacht? Dann drossele dein Tempo, bevor du antwortest.
  • Ist die Stimme angespannt und hoch? Beginne auf einer ähnlichen Energieebene und führe die Stimme dann langsam in eine ruhigere, tiefere Tonlage (Leading). Dein Mitarbeiter wird dir folgen und sich entspannen.

2. Inhaltliches Pacing (Wörter und Realität)

Hole die Menschen in ihrer aktuellen physischen Realität ab. Das Ignorieren des Umfelds schafft Distanz. Falsch:* Sofortige Agenda-Präsentation. Pacing:* "Ich weiß, es ist Freitagmittag, wir hatten alle eine Woche voller Videocalls und die Konzentration ist vielleicht nicht mehr bei 100 Prozent. Genau deshalb halten wir es heute knackig." Indem du das Offensichtliche (Müdigkeit, Zoom-Fatigue) aussprichst, validierst du ihr Erleben. Das schafft sofortiges Vertrauen.

3. Visuelles Pacing (Digitaler Blickkontakt)

Es klingt banal, ist aber essenziell: Schaue in die Kamera, nicht auf das Bild des anderen, wenn du sprichst. Das simuliert direkten Augenkontakt. Achte zudem auf den Bildausschnitt. Wenn dein Mitarbeiter sehr nah an der Kamera sitzt, rücke auch du etwas näher heran. Ist er entspannt zurückgelehnt, tue es ihm gleich, um Gleichklang zu erzeugen. Wenn du merkst, dass du diese Feinheiten der Wahrnehmung systematisch trainieren willst, ist ein NLP Practitioner oder eine fundierte NLP-Ausbildung der ideale Rahmen, um deine Sinne für diese Signale zu schärfen.

Widerstände nutzen: Die Judo-Methode der Kommunikation

Besonders in hybriden Teams entstehen Missverständnisse schneller, und Widerstände verhärten sich im Stillen. Ein Mitarbeiter schaltet die Kamera aus, antwortet kurzgebunden oder äußert Bedenken. Wie löse ich Widerstände in Meetings auf? Die intuitive Reaktion vieler Führungskräfte ist Argumentation ("Ja, aber wir müssen das so machen, weil..."). Das ist "Leading" ohne "Pacing". Es ist ein frontaler Angriff auf die Realität des Mitarbeiters. Versuche stattdessen die Pacing-Strategie des "Utilisierens". Im NLP nutzen wir alles, was da ist – auch den Widerstand. Schritt 1: Pace den Widerstand. Bestätige die Emotion oder den Einwand, ohne ihn zu bewerten. Mitarbeiter:* "Das neue Tool ist viel zu kompliziert und frisst nur Zeit." Pacing:* "Ich höre, dass du frustriert bist und den Eindruck hast, dass die Einarbeitung momentan mehr Zeit kostet, als sie einspart. Und Zeit ist gerade bei der aktuellen Projektlage ein kritischer Faktor, richtig?" Du wirst sehen: Das physische und emotionale Level des Mitarbeiters sinkt sofort. Er fühlt sich verstanden, nicht belehrt. Schritt 2: Der Pivot (Der Wendepunkt). Sobald du ein "Ja" (verbal oder nonverbal) erhältst, kannst du den Übergang einleiten. Nutze Wörter wie "und" oder "gleichzeitig" statt "aber". Schritt 3: Leading zum Ziel. Leading:* "...und genau weil uns die Zeit so wichtig ist, lass uns schauen, welche zwei Funktionen des Tools wir heute automatisieren können, damit du ab nächster Woche jeden Freitag eine Stunde früher Schluss machen kannst." Du hast den Widerstand (Zeitverlust) genommen und ihn als Hebel für das Ziel (Effizienz) genutzt. Das ist meisterhafte Kommunikation. Diese Art der Gesprächsführung ist oft Teil von einem intensiven Individual Coaching, wo wir spezifische Konfliktsituationen aus deinem Führungsalltag analysieren.

Führung im hybriden Zeitalter: Emotional präsent, physisch flexibel

Pacing und Leading ist mehr als eine Technik; es ist eine Haltung. Es verlangt von dir als Führungskraft, dein Ego für einen Moment zurückzustellen. Es bedeutet, erst in die Welt des anderen einzutauchen, bevor du ihn in deine Welt einlädst. Gerade im hybriden Kontext, wo wir oft "blind" für die emotionale Verfassung unserer Mitarbeiter sind, ist das bewusste Erfragen und Spiegeln (Pacing) überlebenswichtig für die Teamkultur. Stell dir vor, du beginnst dein nächstes Meeting nicht mit der Agenda, sondern mit einem ehrlichen Pacing der aktuellen Situation. Du spiegelst die Stimmung, erkennst die Herausforderungen an und nutzt diese Verbindung dann, um das Team auf eine gemeinsame Vision auszurichten. Das Ergebnis ist keine aufgezwungene Gehorsamkeit, sondern intrinsische Motivation.

Die Wissenschaft dahinter

Neurowissenschaftlich betrachtet senkt erfolgreiches Pacing den Stresspegel (Cortisol) und fördert die Ausschüttung von Bindungshormonen (Oxytocin) sowie Neurotransmittern, die für Fokus wichtig sind (Dopamin). Wenn sich Menschen sicher und verstanden fühlen, öffnet sich ihr prefrontaler Cortex für neue Ideen und komplexe Problemlösungen. Wenn sie sich hingegen "überfahren" fühlen (schlechtes Leading), schaltet das Gehirn in den Verteidigungsmodus. In meinen Programmen und meiner Arbeit habe ich immer wieder gesehen: Führung ist zu 80 % Psychologie und nur zu 20 % Strategie. Mehr über Reza's Ansatz und wie tiefgreifende Veränderung funktioniert, findest du in meiner Philosophie beschrieben.

Fazit: Dein Weg zur unsichtbaren Führung

Die Zeiten des "Command & Control" sind vorbei, besonders in der modernen Arbeitswelt. Deine Mitarbeiter sitzen nicht mehr im Büro nebenan, wo du durch bloße Präsenz Druck oder Kontrolle ausüben kannst. Und das ist gut so. Pacing und Leading zwingt dich dazu, eine bessere Führungskraft zu werden. Es zwingt dich, zuzuhören, wahrzunehmen und flexibel zu reagieren. Wenn du diese Kunst meisterst, wird deine Führung "unsichtbar". Deine Mitarbeiter werden das Gefühl haben, aus eigenem Antrieb zu handeln, dabei folgen sie deiner subtilen, aber kraftvollen Leitung. Möchtest du diese Techniken nicht nur lesen, sondern in deiner DNA als Führungskraft verankern? Wenn du bereit bist, deine Führungsausbildung auf ein neues Level zu heben und die Werkzeuge des NLP professionell zu nutzen, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Für Führungskräfte, die vor sehr spezifischen, komplexen Herausforderungen stehen oder ihr Unternehmen skalieren wollen, biete ich zudem eine individuelle Begleitung im Rahmen des Business Mastery an. Hier arbeiten wir 1:1 an deiner Kommunikation, deiner Strategie und deiner inneren Haltung. Fange heute an: Im nächsten Call, beim nächsten Mitarbeitergespräch. Spiegel zuerst (Pace), bevor du lenkst (Lead). Der Unterschied wird dich überraschen.
Reza Hojati begleitet Menschen auf ihrem Weg zu sich selbst – mit Klarheit, Tiefe und einem bewussten Blick auf das Wesentliche. 

Er ist Ausbilder, Speaker und Autor für NLP, Hypnose, Coaching & Transformation – mit über 25 Jahren Erfahrung und echter Leidenschaft für bewusstes Leben und Wirken.

Reza Hojati

Reza Hojati begleitet Menschen auf ihrem Weg zu sich selbst – mit Klarheit, Tiefe und einem bewussten Blick auf das Wesentliche. Er ist Ausbilder, Speaker und Autor für NLP, Hypnose, Coaching & Transformation – mit über 25 Jahren Erfahrung und echter Leidenschaft für bewusstes Leben und Wirken.

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